Zwischen den Quartieren Linsebüelguet, Kleinberg und Näfenacker erstreckt sich das Areal in ost-westlicher Richtung. Durch das Herauslösen der Stadtsäge entsteht eine Lücke, die durch das Einbringen neuer Baukörper nun eine neue Verbindung der einzelnen Quartiere ermöglicht. Der Entwurf hält sich in seiner Körnigkeit an die umgebenden Bebauungsstrukturen. Als Auftakt des Areals im Westen bleibt das historisch wertvolle und dem Grundstück Identität stiftende Restaurant Linsebühl bestehen. Zusätzlich bleibt das Herz des Nahwärmeverbunds Stadtsäge AG, die Heizzentrale, erhalten. Eine multifunktionale Aufstockung bietet den Bewohnern Zugang und bindet die Heizzentrale in die Bebauung ein. Durch die Anordnung werden offene Räume mit atmosphärischen Sichtbeziehungen geformt. Eine Abfolge von Aussenvolumen mit differenten Kontexten gliedert das gesamte Grundstück und charakterisiert den speziellen Ort mit seiner markanten Topographie. Durch insgesamt sechs Neubauten entsteht ein haushälterischer Umgang mit dem Boden, durch eine höhere Verdichtung im Westen kann im Osten ein freier Naturraum als Abschluss der Platzabfolge gestaltet werden. Durch den campusartigen Charakter soll die Funktion als studentischer Wohnraum erkennbar werden.
Bedingt durch die Topographie staffeln sich die Gebäude in der Höhe und Tiefe und definieren so eine Abfolge von Plätzen und Rampen unterschiedlicher Grössen und Stimmungen. So finden sich über das gesamte Areal unterschiedlichste Platzsituationen als Treffpunkte aber auch als Rückzugsorte, vom zentralen Platz im Eingangsbereich mit öffentlicher Ausprägung, bis zu den kleineren ruhigeren Platzsituationen im hinteren Teil. Mit grossen WGs für bis zu vier Studenten über Studios für vorrangig internationale Austauschstudierende bis hin zu kleinen WGs wird ein breites Spektrum für jeden Studententyp in den ersten drei Baukörpern ermöglicht. Die einfache und dauerhafte Holzfassade mit vertikaler Schalung ist geschossweise durch leicht vorspringende Schürzen gegliedert. Die Oberflächen werden mit einer vorvergrauenden Lasur behandelt um ein möglichst einheitliches Erscheinungsbild zu generieren. Die gewählte Konstruktion und Behandlungsmethode führen dazu, dass die Fassade in der Erstellung günstig ist und der Unterhalt und damit die Lebenszykluskosten tief bleiben.
Auftragsart
Wettbewerb 2018
Auftraggeber
Ortsbürgergemeinde St. Gallen
Standort
St. Gallen/CH
Nutzung
Wohnen
Planungszeit
2019
Gebäudevolumen (SIA 416)
ca. 44’000 m3
Geschossfläche (SIA 416)
ca. 14’000 m2
Projektteam
Carlos Martinez, Matthias Waibel, Lukas Brachmann, Tobias Haefelin, David Gschwend