Schmuckstück
Das im Biedermeierstil erbaute denkmalgeschützte Hauptgebäude musste aus betrieblicher Sicht um einen Operationssaal mit Vorbereitungsraum und angegliederter Sterilisation erweitert werden. Aus dieser Bauaufgabe heraus wurden südseitig zwei Volumen entwickelt, welche – einer Schmuckschatulle gleich – die verschiedenen Nutzungen gliedern und sich in ihrer Materialisierung sowie Höhenentwicklung unterscheiden.
Das Hauptvolumen beherbergt den Operationssaal und wurde in Anlehnung an die ortstypische Fassade des Bestandsgebäudes ausformuliert. Das Thema des gestemmten Täfers mit seinen Friesen und Füllungen wurde neu interpretiert und in eine zeitgemässe Architektursprache übertragen: Quadratische Grundmodule an Wänden und Dach sind frei miteinander zu grösseren Quadraten oder Rechtecken kombiniert. Die Komposition dieser Betonelemente geschieht präzise über Eck, unterschiedliche Modultiefen verleihen dem Baukörper Plastizität.
In Kontrast zu den glatten Oberflächen der Betonelemente steht die grob verputzte Fassade des zurückversetzten Verbindungsbaus. Ebenfalls in grau gehalten, tritt auch diese Kubatur sehr reduziert in Erscheinung. Diese Stringenz wird im Inneren fortgeführt. Die nüchtern weiss gehaltenen Innenräume werden lediglich durch einzelne Zäsuren aus Blautönen unterbrochen. Die kühlen Farbakzente eignen sich aufgrund ihrer gesundheitsfördernden und beruhigenden Wirkung besonders für Klinikräume. Das Wandbild im Operationssaal zeigt den Säntis und stammt von der Künstlerin Liliane Eberle.
Auftraggeber
Dr. Aldo Scarpatetti
Nutzung
Operationsaal
Planungszeit
2015–2016
Bauzeit
2016–2017
Gebäudevolumen (SIA 416)
ca. 430 m3
Geschossfläche (SIA 416)
ca. 100 m2
Projektteam
Carlos Martinez, Matthias Waibel, Alexandra Tobler, Claudio Loher
Fotos
Hanspeter Schiess, Hannes Thalmann, Faruk Pinjo