Maquette
Die Initiantinnen und Initianten der sechsten Schweizer Landesausstellung 2001 im Drei-Seen-Land suchten für die Städte Biel, Murten, Neuchâtel und Yverdon-les-Bains ein architektonisches Gesamtkonzept.
Im ersten Auftrag ging es darum, detaillierte Visionen für vier geplante Ausstellungsgelände und deren Themen zu entwickeln. Daraus sollte das Projektteam die Dimension und potenzielle Umsetzung der – Arteplages genannten – Areale ableiten und einen ersten Eindruck von der Komplexität und Grösse der Expo erhalten.
Die Studie diente weitgehend einem Planspiel. Es war den Beteiligten klar, dass dieses Konzept nicht für eine Umsetzung gedacht war und es vielmehr darum ging, Grundlagen für die Architekturschaffenden der eigentlichen Realisierung zu erarbeiten. Sie erhielten so einen Leitgedanken und ausgefertigten Rahmen für Dimension und Gestaltungsmöglichkeiten. Es galt die verbalformulierten Ideen aus der Küche (Künstleratelier) von Pipilotti Rist in Architektur zu formulieren, was vorher nicht gelungen war.
Die Prämissen der Ausstellungsgelände lauteten:
Biel – Macht und Geld
Murten – Augenblick und Ewigkeit
Neuchâtel – Natur und Künstlichkeit
Yverdon-les-Bains – ich und das Universum
Szenografie
Die zweite Stufe des Auftrags umfasste ein Szenografiekonzept, das die verschiedenen Ausstellungen gestalterisch zu formalen Themengebieten vereint. Bei der Umsetzung galt es, Prototypen zu entwickeln, die sich in Material, Farbe und Form unterschiedlich darstellen, technisch funktionstüchtig sind und den vordefinierten Benutzerrichtlinien entsprechen.
Die vorrangigen Beurteilungskriterien setzten sich zusammen aus dem architektonisch-ästhetischen Anspruch, der Einhaltung des finanziellen Rahmens sowie der Strapazierfähigkeit der Baukörper. Ein Kollektiv von Kreativen aus den Bereichen Videokunst, Szenografie, Theater und Architektur hat über Monate hinweg, unter der Leitung der Architekturschaffenden, intensiv an den komplexen Themenkreisen der Arteplages gearbeitet.
Es gelang, die Struktur und dramaturgische Führung durch die Ausstellung didaktisch so auszuformulieren, dass viele Aspekte dieses Gestaltungskonzepts für die an der tatsächlichen Umsetzung der Expo.02 beteiligten Architekturschaffenden als Vorlage dienten.
Murten: In Murten bilden unterschiedliche Betrachtungsebenen des Phänomens Zeit den Spannungsbogen zwischen Augenblick und Ewigkeit. Kantig gehalten, prägen kristalline Kubaturen das Erscheinungsbild. Das Konzept zelebriert die Schönheit des Vergänglichen.
Neuchâtel: Der Pavillon in Neuchâtel stellt die Symbiose von Natur und Künstlichkeit in der modernen Gesellschaft dar. Antonyme Begriffspaare spannen jeweils eine thematische Achse auf und bilden entsprechende Themenbänder als Ausstellungsplattformen.
Yverdon-les-Bains: Das Forum Yverdon verkörpert in Form und Materialisierung einen Organismus. In dessen Herz fliessen die Themenkreisläufe zusammen. Das Publikum betritt symbolisch einen Blutkreislauf.
Auftragsart
Studie
Auftraggeber
Schweizerische Eidgenossenschaft
Nutzung
Arteplages, Schweizerische Landesausstellung
Planungszeit
1997 (Maquettes)
1998 (Szenographie)
Gesamtprojektleitung
Carlos Martinez
Projektteam
Marco Köppel, Pipilotti Rist, Markus Bastam, Junko Nihei
Fotos
Till Hückels