Bühne frei für Wein und Kultur
Mitten im historischen Dorfkern der Gemeinde Berneck, entsteht ein neues Zentrum für Produkte regionaler Weinbaukunst. Eingebettet in die kleinteilige Struktur der Umgebung, ergänzen zwei Neubauten den ehemaligen Wirtschaftsteil mit Remise eines bestehenden Bauernhauses. Für die Bauaufgabe – eine angemessene Bühne zur Präsentation und Degustation von regionalen Weinen zu kreieren – war ein hohes Mass an Sensibilität gefordert. Das Haus des Weins nimmt die landwirtschaftliche Geschichte und die Nutzung des Bestandes auf und transferiert das Thema Scheune in die Gegenwart, in dem es einen zeitgemässen architektonischen Bogen spannt.
Kernstück des zweiteiligen Ensembles ist ein monolithischer Baukörper aus beige eingefärbtem Beton, der sich farblich in den Gebäudebestand eingliedert und mit einer einladenden Geste Richtung Dorfzentrum hin öffnet. Schalungsabdrücke von verschiedenen Weinblättern prägen dezent die Sichtbetonoberfläche und bringen die Botschaft des Kulturzentrums gestalterisch auf den Punkt. Das spitz ansteigende Satteldach folgt der Firstlinie des Haupthauses und erzeugt einen harmonischen Abschluss der Gebäudezeile. Im Inneren bildet der Winzerkeller einschliesslich Gewölbedecke das Zentrum des Gebäudes. Mit 17 Grad Raumtemperatur und Präsentationsnischen für sämtliche Weine, bietet er ein angemessener Schau- und Degustationsraum für die Schätze regionalen Weinbaus. Der darüberliegende Veranstaltungsraum überzeugt mit luftiger Grosszügigkeit, stringenter Materialwahl und starken Aussenraumbezügen.
Zusammengehalten wird das Ensemble durch den Neubau des ehemaligen Wirtschaftsteils, der Erschliessung, sämtliche Nebenräume sowie Gemeinderäumlichkeiten beherbergt. In Form und Grösse originalgetreu wieder aufgebaut, fungiert er als Bindeglied zwischen Alt- und Neubau.
Auftragsart
Wettbewerb 2015, 1. Rang
Auftraggeber
Ortsgemeinde Berneck
Nutzung
Kultur- und Gemeindezentrum
Planungszeit
2015–2017
Bauzeit
2017–2018
Gebäudevolumen (SIA 416)
ca. 2’140 m3
Geschossfläche (SIA 416)
ca. 440 m2
Projektteam
Carlos Martinez, Matthias Waibel, David Gschwend, Nevzad Hamzic, Jost Indermaur
Auszeichnung
ICONIC AWARDS 2019: Innovative Architecture
Fotos
Faruk Pinjo