Körper, Geist und Seele
Nicht zufällig erinnert die Form des Gebäudes an das Taukreuz von Franz von Assisi. Im Gedenken an die Schwestern, die das historische Kurhaus bis 2008 führten, ist der Neubau gestalterisch ein Verweis auf ihre geistliche Lebensweise. An diesem Ort des Heilens steht der Mensch ganzheitlich im Mittelpunkt. Die drei Ausläufer des Taus symbolisieren Körper, Geist und Seele. Dies findet in den drei Armen des Baukörpers seinen architektonischen Ausdruck und bestimmt deren Nutzung.
Die dynamische Form des Baukörpers greift die Trias symbolisch auf und entspricht ihr funktionell wie atmosphärisch. Das Gebäude entwickelt sich mit einem zweigeschossigen Sockel, einer öffentlichen «Fuge» darüber und drei Gästezimmergeschossen in die Höhe. Die Mitte des Kurhauses bildet ein lichtdurchflutetes Atrium.
Die Grossform des neuen Kurhauses Oberwaid entwickelte sich aus dem Bedürfnis nach viel Tageslicht. Vom obersten Teil des Parks bis zur Strassenebene fällt die Parzelle um 21 Höhenmeter. Geschickt in diese anspruchsvolle Topografie gesetzt, empfängt das Taukreuz auf der Eingangsseite die Besucherschaft mit offenen Armen. Damit die Gäste direkt vor die Lobby fahren und beim Betreten des Kurhauses den einladenden Park wahrnehmen können, führt eine Auffahrt von der Strasse zum Gebäudeeingang.
Das Kurhaus definiert mit seinem seitlichen Gegenbogen zum Baumbestand die opulente Parkanlage im Südwesten und bildet im Südosten einen introvertierten engeren Aussenbereich, den Hochstammbäume von der Hauptstrasse abgrenzen.
Auftraggeber
Kurhaus Oberwaid AG,
Gabi und Heinrich Thorbecke
Nutzung
Kurhaus
Planungszeit
2007–2012
Bauzeit
2010–2012
Gebäudevolumen (SIA 416)
ca. 108’000 m3
Geschossfläche (SIA 416)
ca. 28’000 m2
Projektteam
Raffaele Falivena, Diego Rosafio, Michael Weber, Marion Belz, Julian Abad
Fotos
Hannes Thalmann